Austro-Faschismus
Als die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre auch Österreich erfasste, wurde Leopold Engleitner arbeitslos. 1933 - ein Jahr nach seinem Kirchenaustritt - wurde ihm Arbeitslosenunterstützung, mit der Begründung entzogen, dass nur Anhänger der nominellen Kirchen ein Anrecht darauf hätten. Engleitner wollte diese ungerechte Behandlung nicht akzeptieren. Er berief sich darauf, dass der Staat damit klar gegen den Friedensvertrag von St. Germain Abschnitt V Art. 62 u. 63 verstoße, in dem jedem Bürger das Recht auf freie Religionsausübung zugesichert wurde. Doch die zuständigen Behörden waren nicht gewillt, ihm dieses Recht zuzugestehen. Es war eine Zeit, in der der Klerus seinen großen Einfluss auf den Staat dahingehend geltend machte, jeglichen Liberalismus bereits im Keim zu ersticken. Der Begriff "Kaplanokratie", der hinter vorgehaltener Hand für diese Epoche verwendet wurde, zeugt von der Macht der Geistlichkeit. In einem solchen Umfeld der Ausgrenzung war es unvermeidbar, dass Leopold Engleitner wegen seiner Missionstätigkeit Zielscheibe von Spott und Verfolgung wurde.
Strenge Verhöre wegen angeblicher Übertretung des Hausierpatents durch die Gendarmerie und Anklagen aufgrund § 122 (Religionsstörung) und § 303 Strafgesetz (Beleidigung einer gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgemeinschaft) an den Gerichten in Salzburg und Wels sollten dem Wirken dieses einfachen Mannes Einhalt gebieten und seinen Eifer bremsen. Trotz Verurteilungen und mehrwöchigen Gefängnisstrafen ging Leopold Engleitner konsequent "den anderen Weg" und folgte seinem Gewissen. Die Angriffe von höchster Ebene hatten also ihr Ziel verfehlt. Gleichzeitig erhielt Leopold Engleitner durch diese Erlebnisse,
einen "kleinen Vorgeschmack" auf den schrecklichsten Abschnitt
seines Lebens... Gefängnisaufenthalte zwischen 1934 -1938:
|
||||||||||||
Zuletzt
aktualisiert am 10. 1. 2017 |