Hitler besetzt Österreich

Stimmzettel
Anders als die meisten Österreicher konnte sich Leopold Engleitner der Faszination für Hitler entziehen.

Das Jahr 1938 schien eine Zeit der Besserung einzuleiten. Bereits kurz nach dem Einmarsch der Hitler-Truppen bekam Leopold Engleitner von den Nazis eine Arbeit zugeteilt. Die religiöse Tätigkeit konnte vorerst im Geheimen weitergeführt werden.

Am 4. April 1939 wurde Engleitner während einer religiösen Feier zum Gedenken an den Todestag Jesu Christi in Bad Ischl von der Gestapo verhaftet und vor Gericht gestellt. Er wurde nach § 304 Strafgesetz wegen der "Beförderung einer vom Staate für unzulässig erklärten Religionssekte" angeklagt. Trotz mehrmaliger Verhöre wich er nicht von seiner religiösen Überzeugung ab und brachte auch seine kompromisslose Haltung gegenüber dem Wehrdienst furchtlos zum Ausdruck: "Ich kann keinen Eid auf militärische Pflichten ablegen und kann auch keine Waffen tragen, weil dies meiner Glaubensauffassung, an der ich unbedingt festhalte, widerspricht. Wenn ich einen Einrückungsbefehl an die Front bekäme, so würde ich diesen Dienst verweigern. Mir ist bekannt, dass ich bei Vertretung dieser Ansicht unter Umständen mein Leben verwirke, doch könnte ich dagegen nichts machen, denn das Leben hängt von der Beobachtung der Gesetze Gottes ab."

Polizeifotos
Leopold Engleitner; Fotos Gestapo Linz, 5. April 1939

Das Verfahren wurde schließlich aufgrund eines Gnadenerlasses am 21. September 1939 eingestellt. Leopold Engleitner teilte daraufhin das Schicksal vieler anderer Verfolgter und wurde, anstatt freigelassen zu werden, von der Justiz der Gestapo übergeben.
Diese veranlasste am 5. Oktober 1939 die Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald.

 
 

Zuletzt aktualisiert am 10. 1. 2017
© 2017 - Alle Rechte vorbehalten