Kriegsende und Rückkehr nach Hause

Schließlich gewahrte Engleitner Anzeichen dafür, dass der Krieg vorbei war. Am 5. Mai 1945 kehrte er wieder nach Hause zurück. Der Spuk der NS-Herrschaft war vorbei. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht des Schicksals von Leopold Engleitner während der NS-Zeit.

Zeit Ort
4. 4. 1939 bis 5. 10. 1939
Gefängnisse in Bad Ischl, Linz und Wels
5. 10. 1939 bis 9. 10. 1939
Transport in das Konzentrationslager Buchenwald
9. 10. 1939 bis 7. 3. 1941
Konzentrationslager Buchenwald
7. 3. 1941 bis April 1943
Konzentrationslager Niederhagen
April 1943 bis 15. Juli 1943
Konzentrationslager Ravensbrück
22. 7. 1943 bis (!) 10. 4. 1946
Zwangsverpflichtung zur Arbeit in der Landwirtschaft
17. 4. 1945 - 5. 5. 1945
Flucht in das Gebirge nach Erhalt des Einberufungsbefehl in die Deutsche Wehrmacht

Theresia und Leopold Engleitner
Theresia und Leopold Engleitner

Die Vergangenheit sollte ihn jedoch nicht so schnell loslassen: Als er 1946 nicht länger als Bauernknecht arbeiten wollte und sich am Arbeitsamt meldete, wurde ihm mitgeteilt, dass er aufgrund seiner im KZ unterschriebenen Erklärung nur in der Landwirtschaft arbeiten dürfe. Engleitner verstand die Welt nicht mehr.

Erst Interventionen von Seiten der amerikanischen Besatzungsmacht führten dazu, dass er von seiner Zwangsverpflichtung entbunden wurde. Anschließend fand er Arbeit als Nachtwächter in einer Seifenfabrik und in weiterer Folge war er bei der Straßenmeisterei Bad Ischl als Straßenbauarbeiter bis zu seiner Pensionierung 1969 beschäftigt. 1949 heiratete er Theresia Kurz, die er schließlich 7 Jahre bis zu ihrem Tod im Jahre 1981 pflegte. Theresia brachte ein Kind mit in die Ehe, eigene Kinder konnte er nicht mehr zeugen. Ein Aufseher im KZ hatte ihn durch einen Tritt in den Unterleib zeugungsunfähig gemacht.

Haus
Leopold Engleitners Haus heute


Lange Zeit musste sich Engleitner damit abfinden, dass ihn viele Menschen als ehemaligen KZler herablassend behandelten. Als Bibelforscher wurde ihm zudem von offizieller Seite lange Zeit der Opferstatus verwehrt.
Erst in den letzten Jahren, seit der Veröffentlichung seiner Biografie, findet sein außergewöhnliches Leben Beachtung und Anerkennung.

 
 

Zuletzt aktualisiert am 10. 1. 2017
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